Schon perfide wie die Google-Doppelmoral sich zur klassischen Realsatire entwickeln kann:
Google Mitbegründer Larry Page heiratet heute seine Verlobte Lucy Southworth. Für die Feier auf zwei (!) Privatinseln des Virgin-Chefs Richard Branson starteten weltweit zahlreiche Privatjets für die Gäste, wurde eine Sandbank aufgeschüttet, werden die Gäste in Bierzelten (die ja bekannt sind für ihre gute Thermoisolierung…) mit Klimaanlage bewirtet und dürfen sich unter Plastikpalmen sonnen.
Da hilft es natürlich ungemein, daß “extra ökologisch wertvolles Mobiliar” für die Hochzeit angeliefert wurde.
Währendessen hüllt sich die google.de-Startseite in tiefes Schwarz:
Google beteiligt sich an der fragwürdigen Umweltschutz-Aktion “Lichtaus” Seite an Seite mit BILD und Pro7.
Der Sinn hinter der Abdunkelung soll sein, daß Röhrenbildschirme bei hellen Farben mehr Strom verbrauchen als Dunkle. Das ist zwar richtig, allerdings haben Flachbildschirme aufgrund ihrer Technik einen höheren Stromverbrauch bei dunkleren Farben.
Das Ziel sind von daher wohl eher Marketing-Gesichtspunkte für die Aktion und das eigene Umwelt-Image.
Angesichts der ökologisch weniger zuträglichen Luxus-Hochzeit von Page natürlich eine Farce.
Sehr schöne Verbindung. Hatte zwar von beidem gelesen, aber nicht den Zusammenhang geschlossen. Naja, ich denke generell das es bei der “Licht aus” Aktion viel mehr um PR geht, aber naja.… So sind die Massenmedien.
Grüssle der FreiGen’er
Natürlich geht es nur um reine PR. Wenn mann allerdings bedenkt, dass man als ökologisch denkender Mensch vor 15 Jahren gleich in die Partei der Grünen gesteckt wurde, kann man trotz der der Kritikwürdigkeit der Goolge-Aktion darauf hinweisen, dass eine Veränderung der Menschen in allen Bereichen des Lebens statt findet. Die Leute denken endlich nicht mehr, dass es reicht nur den Müll zu trennen – was sowieso unter einem anderen Licht steht – um was zu ändern. Insgesamt ist die Veränderung im Denken der Menschen positiv zu bewerten.
Da steht, dass die Aenderung der Farbe eher Symbolkraft als echte Wirkung hat.
Liest man dort weiter findet man diese Seite wo steht, was google real tut, um seine Datacenter effektiver zu machen.
Dass das Aufschuetten einer Insel nicht gut ist, sehe ich ein. Aber Google anzukreiden, dass die schwarze Startseite nur PR ist, obgleich sie selbst sagen, dass es keine Energie spart aber ihre realen Aktionen verlinken, halte ich fuer falsch.
Man haette nur mal lesen brauchen…
Maweki, die Diskussion um schwarze und weiße Hintergrundfarben wurde bereits vor längerer Zeit geführt, angeregt durch Seiten wie z. B. Blackle, auch Google hat sich im Offiziellen Blog bereits dazu geäußert. Von daher wollte ich auch nie zu tief in diese Diskussion eingehen, und habe ein paar Punkte nur kurz angerissen. Die Aktion mit schwarzem Hintergrund geht aber schon in diese Richtung, auch wenn Google (richtigerweise) sagt, daß es keine echte Wirkung hätte.
Daß Google sich ökologisch engagiert ist unbestritten, nicht zuletzt durch die angekündigten Investionen für 2008. Wobei hier Google hauptsächlich auf wirtschaftlich sinnvolle Investitionen setzt, was ich persönlich für nicht die schlechteste Strategie halte, Umweltschutz wird erst dann in der Breite attraktiv, wenn er sich auch rechnet.
Die Investitionen haben für Google aber auch andere Aspekte, die z. T. auch bestätigt werden, nämlich reine Imagepflege und das “Wohin mit dem vielen Geld”. Google hat Unsummen an Rücklagen, die investiert werden wollen. Und wenn man sie für den reinen Betrieb nicht mehr benötigt, dann investiert man eben in PR. Das machen andere auch so.
Wenn aber ein Larry Page hergeht, und sich als Google-Chef für sein ökologisches Engagement feiern läßt, dann ist es mehr als Doppelzüngig bei seiner eigenen Hochzeit den Umweltschutz derart mit Füßen zu treten.
Diese Aktion allgemein ist nur reiner PR, bzw. Erregung von Aufmerksamkeit für den Weltklimagipfel auf Bali. Ein tatsächlicher ökologischer Nutzen hatte sie wohl nicht.
Von daher halte ich es für falsch die Leute zu so etwas aufzurufen, ein freiwilliger autofreier Sonntag hätte wesentlich mehr gebracht. Aber der wäre eben wesentlich weniger medienwirksam gewesen.
Für Google gelten ja eigentlich immer andere Gesetze. Wenn man so steinreich ist wie Page, hat man den Bezug zur Realität vermutlich ohnehin zumindest teilweise verloren. Da hält man dann solche Aktion wohl wirklich für ökologisch sinnvoll.