Es klingt ja eigentlich unglaublich. Kaum vorstellbar, daß eine seriöse Suchmaschine wie Yahoo ausgerechnet Techniken einsetzt, die gegen die eigenen Leitlinien für Web-Sites verstoßen. Dort heißt es u. A.:
Seiten, die bei Yahoo! unerwünscht sind:
- Seiten, die nur dazu da sind, direkt auf eine andere Seite weiterzuleiten
Allgemein spricht man in diesem Zusammenhang meist von “Doorway Pages”.
Aber zunächst einmal der Reihe nach. Wer bei Google ganz unbedarft nach “Sudoku Online” sucht, stößt – neben Seiten, auf denen man auch tatsächlich Sudoku online spielen kann – auf der 2. Seite (z. Zt. Platz 18) auf eine Yahoo-Seite, nämlich http://de.sudoku.games.yahoo.net/.
Klickt man als User nun auf dieses Suchergebnis, so blitzt das Fenster kurz auf, das geübte Auge vermag noch die Konturen eines Sudoku-Feldes erkennen, und man landet auf dieser Seite:
Weit und breit kein Sudoku-Feld in Sicht. Der erfahrene User merkt freilich schnell, daß er auf der Startseite von Yahoo Spiele gelandet ist, auch ein Blick in die Adresszeile des Browsers läßt erkennen, daß es sich nicht um die Seite handelt, die er eigentlich gesucht hatte, dort steht nämlich: http://de.games.yahoo.com/.
Nun könnte es freilich sein, daß die Sudoku-Seite schlichtweg nicht mehr exisitiert, und Yahoo ganz sauber auf die nächste sinnvolle Seite – also die Spiele-Übersichtsseite – weiterleitet.
Neugierig wie man halt so ist, könnte man sich die Seite ja noch einmal im Google Cache ansehen, vielleicht läßt sie sich dort ja noch einwandfrei benutzen.
Doch auch hier – kurzes Aufblitzen und dann eine Weiterleitung auf die Übersichtsseite.
Spätestens jetzt wird klar, daß da etwas faul ist. Weiterleitungen auch von Cache-Versionen – das geht eigentlich nur mit nicht-suchmaschinenkonformen Methoden. Die Häufigste dieser Art ist meist eine JavaScript-Weiterleitung, also schnell mal JS im Browser deaktiviert, und was taucht nun plötzlich unter der betroffenen URL auf?
Richtig! Die gewünschte und erwartete Sudoku-Seite. Nur kann man diese jetzt dummerweise nicht mehr benutzen, denn Online-Sudoku benötigt i. d. R. JavaScript…
Jetzt wird auch schnell klar, warum die bei Google noch im Ranking ist, denn bekanntlich führen Suchmaschinenbots auch kein JavaScript aus. Eigentlich ein ganz klarer Verstoß gegen die meisten Suchmaschinenrichtlinien, auch gegen die von Yahoo selbst.
Eigentlich.
Ich konnte mir kaum vorstellen, daß Yahoo so etwas nötig hat, zudem würde man sich ja selbst unglaubwürdig machen. Also habe ich nach dem Stückchen Code gesucht, das diese Weiterleitung letztlich verursacht. Also bin ich alles durchgegangen. Den JS-Code im Header, die extern eingebundenen JS-Dateien, jedoch – Fehlanzeige. Nirgends das berühmte location.href, das meist für solche Arten der Weiterleitung verwendet wird.
Also hab ich weitergesucht. Dann bin ich im Quelltext über diese Zeile gestolpert:
<iframe src=“http://de.games.yahoo.com/sudoku_de_rightpromo2.html” width=306 height=825 scrolling=“no” frameborder=“0”>
Aha! Ein iframe also. Unspektakulär eigentlich, lediglich die Werbeanzeigen der rechten Sidebar werden darüber eingebunden. Aber OK, auch hier mal eben den Quellcode gecheckt, und was kommt zum Vorschein?
if (top != self) {
top.location.href = ‘http://de.games.yahoo.com/’;
}
Ein Framebuster 😀
Framebuster werden in der Regel ja dazu verwendet, daß fremde Seiten/Domains nicht die eigenen Inhalte ganz simpel über ein Frameset einbinden können. Unglücklich wird das Ganze natürlich dann, wenn man selbst verschiedene Subdomains für seine Inhalte verwendet, und quasi subdomainübergreifend seine eigenen Inhalte einbinden möchte. Denn auch dann wird der Framebuster aktiv, und leitet die eigenen Seiten um, bis hin zur gänzlichen Unbenutzbarkeit.
Außerdem gibt es wesentlich intelligentere Framebuster als der hier verwendete.
So hat es Yahoo also geschafft dank eines Framebusters für seine Werbeinblendungen (mal davon abgesehen – wer hat schon Interesse daran die Yahoo-Anzeigen über einen Frame zu “klauen”), Teile seiner Seite unbenutzbar zu machen und dazu noch gegen die eigenen Webseite-Regeln zu verstoßen. Und das “aus Versehen” 😉
Wer möchte, kann sich ja mal den Spaß erlauben, die betroffene Seite über das Yahoo Spam Abuse Formular zu melden 😀
Update
Yahoo hat den “Fehler” inzwischen behoben. Ob’s nun ein technisches Versehen war oder was auch immer, jedenfalls kann auch bei Yahoo jetzt wieder munter Sudoku gezockt werden und die Werbung funktioniert auch ohne Framebuster 🙂
Das ist kein Spamming, sondern ein klarer technischer Fehler. Also Bug-Report statt Spam-Report wären hier angesagt.
Wenn ein User auf den Sudoku Menü Eintrag im Menü klickt und praktisch sofort wieder auf der Starseite gelangt, ist klar, dass es sich hier keinesfalls um ein von Yahoo beabsichtigtes Vorgehen handeln kann.
Ehrlich gesagt wäre eine Mail an den Yahoo Support viel effizienter gewesen, wenn hier wirklich ein Lösungsorientierter Ansatz gefragt wesen wäre…
Klar, ich habe ja auch erwähnt, daß es am Framebuster liegt, und diese werden i. d. R. auch nicht für Spamzwecke mißbraucht, ebenso daß ich mir nicht vorstellen konnte, daß Yahoo so etwas mißbräuchlich einsetzen würde.
Der Hinweis auf den Spam-Report war nicht umsonst mit einem Smilie versehen 😉
Schickes Layout übrigens.
Yahoo! hat es bereits geändert. Muss Uwe wohl in Deinem Blog mitlesen 😉
Danke 🙂 Aber sind ja “fremde Federn” was das Layout betrifft, es handelt sich um das SoSuechtig.de-Theme, aber fand das ganz schick.
Beitrag ist auch schon angepaßt 😉
ich denke, das viele Suchmaschinenbetreiber mitlesen. hier bekommen sie immer die besten tipps und hinweise.
Schade.
Hätte gern mal gesehen, wie Yahoo gegen die eigenen Richtlinien verstößt =(.
p.s.: find das Layout auch klasse, aber oben (H2) stimmt was nich…”[ˈsuː.maːˌfil de e] – Suchmaschinen- und Online-Marketing-Blog” geht irgendwie übern Rand hinaus ^^
Danke für den Hinweis. Hab schon bemerkt, daß wohl der IE die Lautschrift-Zeichen in manchen Versionen nicht sauber darstellt. Muß ich bei Gelegenheit mal näher betrachten.
Da sieht man, dass auch die Leute von Yahoo nur Menschen sind. Solche Fehler machen wahrscheinlich den Unterschied zu Google aus :-). Naja, bei Google gibts ja auch hin und wieder mal Ausfälle…
In dem Sinne…
Gruss!